Endoprothesen und Wechselendoprothesen ermöglichen ein schmerzfreies und mobiles Leben bis ins hohe Alter. Sie gehören zu den am besten erforschten Medizinprodukten. Design, Materialien und Herstellungsverfahren werden stetig optimiert; die Operationsmethoden werden immer schonender.
Eine erstmalig implantierte Endoprothese kann aufgrund ihres modernen Designs und der bewährten Materialien ein Leben lang halten. Mit den Jahren verändert sich jedoch der Knochen, in dem die Endoprothese verankert ist.
Vor allem altersbedingter Knochenabbau und körperliche Überbelastung können die Ursache dafür sein, dass sich die Endoprothese lockert. Auch ein zu hohes Körpergewicht kann die Standzeit einer Endoprothese verringern.
Lockerung ist der Hauptgrund dafür, dass eine Endoprothese oder ein Teil davon durch eine Wechselendoprothese ersetzt werden muss. Nur selten führt eine schwere Bakterieninfektion des Gewebes rund um die Endoprothese zur Notwendigkeit eines Wechsels.
Dass Abnutzung einer qualitativ hochwertigen Prothese oder eines Teils davon einen Austausch erforderlich macht, kommt – wenn überhaupt – meist erst nach mehreren Jahrzehnten vor. Manche Patienten tragen ihre Endoprothese über 25 Jahre ohne Probleme.
Schmerzen im Oberschenkel, in der Leiste oder im Gesäß können Zeichen dafür sein, dass Ihre Hüftendoprothese sich gelockert hat. Möglicherweise haben Sie zusätzlich ein Gefühl der Unsicherheit oder Instabilität beim Gehen und Stehen. Auch ein plötzlich „kürzeres“ Bein kann darauf hinweisen, dass Ihre Hüftendoprothese locker ist.
Eine gelockerte Knieendoprothese macht sich ebenfalls durch Schmerzen und Unsicherheit beim Laufen und Stehen bemerkbar. Auch Veränderungen in O- oder X-Bein-Stellung können Zeichen für die Lockerung Ihrer Knieendoprothese sein.
Vertrauen Sie Ihrem Arzt: Er weiß, wann Ihre Endoprothese ersetzt werden muss.
Bei einer Lockerung Ihrer Prothese ohne Infektion besteht möglicherweise kein Grund zur Eile. Ist das Gewebe rund um Ihre Endoprothese allerdings entzündet, wird der Arzt zügig auf einen Operationstermin drängen, damit keine weiteren Komplikationen auftreten können.
Mit einer Wechseloperation wird grundsätzlich das gleiche Ziel wie mit der Erstimplantation einer Endoprothese verfolgt: Der Patient soll von den Schmerzen in seinem Hüft- oder Kniegelenk befreit werden und bei guter Lebensqualität für lange Zeit mobil bleiben.
Nach der Implantation Ihrer Wechselendoprothese wird es Ihnen besser gehen als vor der Operation. Im Idealfall bewegen Sie sich ohne Schmerzen. Das gilt auch, wenn Sie das 70. oder 80. Lebensjahr überschritten oder bereits die zweite, dritte oder gar vierte Wechselendoprothese erhalten haben.
Keine Endoprothese kann jedoch das echte Gelenk zu 100 Prozent ersetzen. Bei jeder Operation entsteht Narbengewebe; außerdem geht Muskel-, Knochen- und Sehnensubstanz verloren. Möglicherweise benötigen Sie deshalb einen Gehstock, eine Unterarmstütze und/oder müssen nach der Operation ein Gehtraining absolvieren.
Bei jeder Wechseloperation kann es für den Operateur eine Herausforderung sein, die neue Prothese fest im Knochen zu verankern.
Weil bei der Entfernung der bisherigen Endoprothese meist etwas Knochen verloren geht, muss dieser durch eigenen Knochen aus anderen Körperregionen, Ersatzknochen aus der Knochenbank oder durch Knochenzement
ersetzt werden. Erst dann kann auch die neue Prothese fest und sicher verankert werden.
Auch wenn Sie früh in Ihrem Leben nach einem Unfall oder einer Erkrankung erstmals eine Endoprothese erhalten haben, können Sie darauf vertrauen, dass gegebenenfalls mehrere Wechseloperationen durchgeführt werden können.
Bei Ihrer Wechseloperation entfernt der Chirurg zuerst die bestehende Endoprothese. Dabei versucht er, so viel wie möglich vom gesunden Knochen zu erhalten. Danach setzt er die Wechselendoprothese oder Teile davon ein.
Liegt bei Ihnen eine bakterielle Infektion vor, gibt es zwei verschiedene Vorgehensweisen: Entweder setzt der Operateur sofort die Wechselendoprothese mit einem auf das Keimspektrum abgestimmten Knochenzement ein. Dieses Vorgehen bezeichnen Ärzte auch als einzeitige Wechseloperation.
Oder der Operateur ersetzt die Endoprothese zunächst durch einen Platzhalter; so kann die Entzündung in Ruhe ausheilen. In einer späteren, zweiten Operation entfernt der Operateur die Platzhalter-Endoprothese und implantiert die Wechselendoprothese. Dieses Vorgehen bezeichnen Ärzte als zweizeitige Wechseloperation.
Wie der Operateur bei Ihrer Wechseloperation vorgeht, macht er in erster Linie vom Zustand des Knochens und des Gewebes abhängig. Auch die Lebensumstände und der Allgemeinzustand des Patienten sowie die Dauer und Art einer Infektion spielen bei dieser Entscheidung eine Rolle.
Hochwertige Endoprothesen-Materialien
Hüftendoprothesen bestehen aus einer Pfanne und einem Schaft, auf den ein Endoprothesenkopf aufgesetzt wird. Die Pfanne besteht meist aus einem speziellen Kunststoff (Polyethylen) oder aus einer Metallschale mit einem sogenannten Kunststoff- oder Keramik-Inlay.
Alle Endoprothesenmodelle werden umfangreichen Tests unterzogen, in denen sie hinsichtlich Funktion, Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit auf die Einhaltung internationaler Normen geprüft werden.
Wechselendoprothesen für Knie- und Hüftgelenke lassen sich wie „normale“ Endoprothesen unterscheiden, zum Beispiel nach
Wechselendoprothesen können außerdem genau auf die Bedürfnisse eines Patienten zugeschnitten werden, wenn dies erforderlich ist. Zum Beispiel kann für Patienten mit einer Metallallergie die Prothesenoberfläche mit einem Material beschichtet werden, das ein Auswandern der allergenen Metallionen verhindert.
Vor allem jüngeren Patienten mit biologisch vitalem Knochen wird bei der ersten Implantation oft eine Endoprothese mit einem kurzen Schaft eingesetzt. Der Grund ist, dass der Operateur für die Implantation eines kurzen Schafts weniger gesunden Knochen entfernen muss. Eine Wechselendoprothese hat dagegen meist einen längeren Schaft, damit sie tief und fest im Oberschenkelknochen verankert werden kann. Der Schaft muss tiefer als das „Bett“ der ersten Prothese in den Knochen hineinreichen.
Ihre Wechselendoprothese soll wie Ihre erste Endoprothese das natürliche Vorbild so perfekt wie möglich ersetzen. Sie muss deshalb auf den Millimeter genau und fest im Knochen sitzen. Außerdem muss sie die Last Ihres Körpers tragen und die Bewegungen des Alltags problemlos mitmachen.
Das Material der Prothese soll langlebig, extrem verschleißarm und für den Körper gut verträglich sein, es soll das „Anwachsen“ des Knochens fördern und bakteriellen Infektionen entgegenwirken. So kann die Prothese viele Jahre lang den täglichen Belastungen standhalten. Ihr Arzt bespricht mit Ihnen, welche Art von Wechselendoprothese für Sie am besten geeignet ist. Ob er Ihnen beispielsweise eine „kurze“ oder „lange“ Hüftendoprothese implantiert, entscheidet der Operateur unter Umständen erst während der Operation.
Endoprothesen können mit oder ohne Knochenzement im Knochen verankert werden. Wie der Operateur bei Ihrer Wechseloperation vorgeht, hängt auch davon ab, wie Ihre erste Endoprothese implantiert wurde. Grundsätzlich versucht der Operateur, möglichst viel gesundes Gewebe und gesunden Knochen zu erhalten. Ob er Ihre Wechselendoprothese dann mit oder ohne Knochenzement implantiert, entscheidet er von Fall zu Fall. Endoprothesen, die zementiert implantiert werden, eignen sich vor allem für Patienten mit weniger vitalem Knochen.
Die MP® Rekonstruktionsprothese von LINK implantieren Ärzte, wenn sich die alte Endoprothese gelockert hat und dadurch Knochen verloren gegangen ist. Auch nach einem Knochenbruch im Bereich der alten Endoprothese wird oft die „MP®“ von LINK implantiert. Das Besondere an der „MP®“ ist ihr modularer Aufbau. Dadurch kann sie der Anatomie des Patienten optimal angepasst werden. Ärzte schätzen an der „MP®“ zudem, dass sich die Beinlänge und die Beinstellung des Patienten damit gut korrigieren lassen. Der Schaft der „MP®“ hat eine speziell modifizierte Oberfläche. Dadurch kann nach der Implantation der Knochen optimal an die Endoprothese „anwachsen“ und eine langlebige stabile Verbindung von Knochen und Prothese
herstellen.
Eine LINK® SP II® Langschaft-Endoprothese implantieren Ärzte ebenfalls, wenn die bisherige Hüftendoprothese auszutauschen ist. Operateure schätzen an der „SP II®“ vor allem, dass sie der Anatomie des Oberschenkelknochens optimal angepasst und in mehreren Schaftlängen erhältlich ist. Die überdurchschnittliche Schaftlänge und der Einsatz von Knochenzement sorgen für eine stabile und langlebige Verankerung im Knochen.
Die LINK® Endo-Modell® Rotations- und Scharnierknie-Endoprothese – so der offizielle Name – ist eine seit Jahrzehnten bewährte Knieendoprothese, die Operateure weltweit nicht nur in besonders schwierigen Fällen einsetzen. Das „Endo-Modell®“ hat einen inno-vativen und sicheren Gelenkmechanismus, der Patienten nach der Operation eine hohe Stabilität im Kniegelenk sowie einen sicheren Gang und Stand ermöglicht.
Operateure können zwischen zementierbaren und zementfreien Varianten sowie mehreren Schaftlängen wählen. So kann die Endoprothese den anatomischen Gegebenheiten des Patienten optimal angepasst werden. Das Endo-Modell® kann mit den Modulen des LINK® MEGASYSTEM-C® verbunden werden (siehe unten).
Das „MEGA-C“ ist ein Endoprothesensystem, das aus zahlreichen Modulen aufgebaut ist und Operateuren dadurch besonders viele Variationsmöglichkeiten bietet. Operateure können mit dem „MEGA-C“ selbst sehr große Knochendefekte überbrücken. Wenn es die Situation erfordert, können mit dem „MEGA-C“von der Hüfte bis zum Knie alle Knochen und Gelenke ersetzt und in schweren Fällen dadurch auch eine Amputation des Beines verhindert werden.
Wenn bei einer Wechseloperation der Schaft und die Hüftpfanne der bisherigen Endoprothese ausgetauscht werden müssen, können Operateure auf zementierte und zementfreie „normale“ Wechselpfannen zurückgreifen.
Hat der Patient im Bereich der Hüftpfanne jedoch einen größeren Knochendefekt, stehen den Ärzten besonders gut stützende Implantate zur Verfügung. Sie können der Anatomie der Hüfte angepasst sowie besonders fest und stabil im Beckenknochen verankert werden.
Jede Endoprothese und Wechselendoprothese spiegelt höchste feinmechanische Handwerkskunst und modernste Ingenieurtechnik wider.
Manchmal stößt aber selbst das umfangreiche Angebot an Serienimplantaten an Grenzen. Zum Beispiel, wenn bei einem Patienten alle Knochen im Oberschenkel ersetzt werden müssen oder ein Tumor einen besonders großen Knochendefekt verursacht. Die Sonderanfertigung eines individuellen Implantats ist in solchen Situationen oft die einzige Möglichkeit, dem Patienten die Mobilität zu erhalten.
In enger Zusammenarbeit mit den Operateuren entwickeln Ingenieure bei LINK individuelle Endoprothesen und Wechselendoprothesen nach Maß und stellen sie in Deutschland her.
Die Oberfläche von Endoprothesen und Wechselendoprothesen kann auf Wunsch des Operateurs speziell beschichtet oder verändert (modifiziert) werden.
Chirurgen führen Gelenkoperationen mit speziell dafür entwickelten Instrumenten durch. Meist müssen sie deshalb nur kleine Schnitte machen. Das schont Muskeln und Knochen, sodass Sie nach der Operation
relativ schnell wieder auf den Beinen sind. So können auch Sie dazu beitragen, dass Ihre Wechseloperation ein voller Erfolg wird:
Möglicherweise können Sie wie die meisten Patienten schon am Tag nach der Operation wieder aufstehen. Noch müssen Sie dabei vorsichtig sein. Ihr Arzt weiß, welche Bewegungen Sie vermeiden und ob Sie Gehstützen nutzen sollten.
Wenige Tage nach Ihrer Operation beginnen Sie mit der Rehabilitation in einer Klinik oder einem ambulanten Zentrum. Ihre Muskeln werden dadurch täglich kräftiger und stabilisieren Ihre neue Wechselendoprothese. So bestehen gute Aussichten, dass Sie wie die meisten Patienten wenige Wochen nach Ihrer Wechseloperation ohne Gehstützen mobil und schmerzfrei sind.